gleich nachdem ich die ersten Eindrücke vom RS-M275X hatte, war es klar.
Diese Kiste ist sehr interessant für mich.
Unbedingt möchte ich mal eins auf dem Tisch haben.
Also sah ich mich bisschen um und - ups, das Ding ist ja so häufig nicht mehr zu bekommen.
Zwei oder drei abgeschlagene Versuche bei Ebay später machte ich mich auf "Langstrecke" gefasst und verfolgte das Ziel nicht mehr unmittelbar,
sondern behielt es nur noch bisschen auf dem Radar.
Aufgrund der Fotos die ich schon sah, und dem was ein Nutzer auf der französichen "Audiovintage" (http://www.audiovintage.fr/leforum/viewtopic.php?t=2615&start=10), bereits veröffentlich
hatte, war der Recorder für mich auf Anhieb wesentlich interessanter als etwa das RS-M280
(das von vielen als TOTL der RSM Serie zweiter Generation gesehen wird) .
Nun muß jeder selber wissen, was ihm mehr bringt .
Ein Doppelcapstan und 3HEAD auf der einen Seite vs. einem Dolby C , und dbx auf der anderen Seite.
Ich persönlich ziehe ja sonische Merkmale einen (-wasaußertoll-) zweiten Capstan vor. 3 Kopf ist schon was anderes, wegen der Echtzeitkontrolle beim Aufzeichen.
Gut-genug, man kann nicht alles haben, und das dachte man sich bei Technics um 1980/1982 vermuutlich genauso und sie designten zwei Geräte.
Keins hat alles.
Die Stunde schlug, als Werner, der über eine der umfangreichsten Sammlung von Technics (zumindest deutschlandweit, wenn nicht gar in Europa) sein RS-M275X offerierte.
Das hatte natürlich für mich einen besonderen Reiz, da ich ein Gerät authentischer Herkunft in Sammlerqualität in die Hände bekommen sollte.
Außerdem kenne ich ihn persönlich als einen sehr umgänglichen Menschen, und kaum jemand wie er hat mit soviel Leidenschaft und Herzblut gesammelt.
Es ist mir aus dem Grund eine besondere Ehre, hier "Werners RS-M275X" zu publizieren.
Und am Ende stellte sich heraus, das ich bis dato in kein Gerät mehr an Zeit und Leistung investestiert habe, als in dieses.
Neben meinen RS-M250 ( "die Mutti" ) und dem RS-M273 ist es außer dem RS-M255X (welches ich inzwischen nicht mehr besitze), mit das älteste Gerät meiner Sammlung.
Von den Audioschaltungen her betrachtet ist das RS-M275X für mich eines einer der interessantesten und innovativsten Recorder, den Technics hergestellt hat.
Liegt ganz einfach daran, das die gesamte Audioschaltung in Module aufgeteilt ist.
Man hat ein Basisboard und als Aufsteckeinheiten die NR-PCBs, also eines für DolbyB, eines für DolbyC und ein drittes für dbx.
Das ist einmalig bei Technics in Bezug auf 3 (!) Rauschminderungssysteme.
Die NR-Module finden dann auch gleich noch woanders Verwendung, nähmlich beispielsweise auch im RS-M255X.
Im Design ist das RS-M275X sehr gelungen. Eim kaum 10cm hohes Slim-Line Gerät mit schöner dreifarbiger Anzeige und beleuchteten Kassettenfach.
Besonders aufwändig wurde diesmal der Kassettenfachmechanismus aufgebaut.
Genau wie bei RS-M280 kommt das Fach zunächst horizontal nach vorn, bevor das Fach nach vorn wegklappt und man bequem die Cassette einlegen kann.
Wie schon erwähnt hatte auch Werners RS-M275X eine Menge Patina angesetzt was infolge des Alters kaum verwunderlich ist.
Es kam dazu das typischerweise der Riemen für den Kopfplattentransport schwächelte.
Und letztendlich waren die ersten Elkos schon rein optisch auffällig genug, um zu erkennen das die Jahre gekommen waren wo sie rausmußten.
Er selbst hatte bereits bemerkt das die beiden Stereokanäle nicht mehr identisch funktionierten, was sich in krassen Differenzen in der Pegelanzeige niederschlug.
Es gab also zu tun.
Zerlegen, reinigen, Laufwerkswartung mit Erneuerung der Riemen, Prüfung und Fehlerfindung in den Verstärkern und NR-Schaltungen, nebst mindestens Teilerneuerung der Elkos.
(Welche am Ende meine erste Erneuerung sämtlicher Elkos, ausgenommen derer in der Stromversorgung, wurde. Ingesamt über 85 Stück) .
Fast 35 Jahre rieselte hier der Staub ins Gerät.
Unvermeidbar, dern wer wischt da schon Staub ?
Also raus damit und ab in die Wäsche !
Nicht nur wegen der Optik.
Auch Kriechströme könnten entstehen und vor allem ist es wichtig damit die Elkos und Lötstellen gut inspiziert werden können.
Dem Laufwerk gilt, wie immer meine ganz besondere Aufmerksamkeit .
Und dieses hat sie verdient.
Denn in dieser Version ist das M250 ziemlich komplex.
3 Motoren (einschliesslich Direktantrieb), der Mechanismus der Kassettenklappe, Getriebe für Funktonsauswahl, Kupplungen - all das war zu zerlegen, reinigen, entfetten - Schmiermittel erneuern, Riemen erneuern und wieder zusammen zu setzen, bevor es zurück ins Gerät kommt.
Dieses war indes auch komplett zerlegt, gewaschen und gereinigt
Bereits wieder zusammengesetzt ist es nun bereit das Laufwerk wieder aufzunehmen.
Hier siehst Du die 3 NR Module.
Das Bild enstand nach der Reinigung und mechanischen Revision.
Auch waren da schon jene Elkos getauscht, die besonders auffälig waren.
Das es am Ende alle werden sollten, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Der Ausdruck Sisyphosarbeit bekommt gleich etwas Reales be dem Gedanken daran.
Und doch bin ich es dann angegeangen, allein aus der Überlegung heraus das früher oder später sowieso jeder Elko mal schlappmachen würde.
Und dieses Exemplar soll auch Teil meiner Sammlung sein.
Es ist soviel Innovation darin, um zu glauben, es lohnt sich es aufzuheben.
Am Ende steht nun in alter und zugleich neuer Schönheit ein sehr tiefgehend revidiertes Gerät.
Gewisse Händler, die hier von neuwertig reden, machen einen entscheidenden Fehler, indem sie übersehen das Geräte wie dies, Yougtimer sind die sehr viel leichter endgültig ausfallen können, ob des Materials, der Vielzahl von Bauteilen.
Fällt ein IC aus, so ist er nur schwer wiederbeschaffbar.
Mechanische Teile sind ebenso betroffen wie Träger aus Kunststoff, Lötstellen und passive Bauelemente.
Die aufgerufenen Preise bewegen sich mittlerweile
zwischen 500,- und 1350 €, wenn es sich um Geräte handelt, die vollkommen überholt und in einwandfreien Zustand sind.