...wahrscheinlich ist es wie mit Menschen. Man weiß nie wo die Liebe hinfällt. 

Wenn ich Musik höre, es gut klingt und sich dabei etwas beruhigend ruhig im Kreisen dreht...

...das hat mir schon gefallen als ich als ganz kleiner noch vor dem Tesla meines guten Onkels stand.

Er war damals sehr stolz auf seine 4-Spur Maschine und gab mächtig an damit.

Lange erträumte ich mir solch Wunderwerk, allein es sollte niemals was draus werden, denn ich hatte weder Geld, noch Platz um mir derartiges erlauben zu können. Und Papa leider auch nicht .

So ging es flott ins Ende der  70er  und ein Typ Spulentonband en Miniature erschien mit einem Mal - ja auch in der DDR.

Das nannte sich dann Kompaktkassette, oder einfach nur Kassette und das Gerät dazu nannte man ein Kassettentonbandgerät.

 

So ziemlich mit das Erste, was ich von diesem putzigen Medium zu hören bekam war "I want to hold your hand" von den Beatles.

Das Wiedergabegerät ein kleiner Kassettenrecorder vom Typ "Minett" - hergstellt ab 1974 in Thüringen im VEB Keramische Werke Hermsdorf,

auch KWH genannt. Der gehörte meinen Cousin kostete über 600 M der DDR und er gab mächtig an damit.

Nun klang das Ding nicht ganz so beeindruckend wie Onkels Tesla und konnte auch nur 2-Spur Mono, aber ich verliebte mich unsterblich und wollte unbedingt eins haben.

Aber auch daraus wurde erstmal nichts, weil die Geräte ziemlich teuer waren, und sich nicht mal meine Eltern eines hätten leisten können/wollen.

Später,  ich weiß nicht wie, fiel mir mal ein KT-100 vom VEB Stern Radio Sonneberg in die Hände.

Es war völlig abgerockt, leierte nur noch sah überhaupt nicht mehr gesund aus.

Ich weiß nicht mehr wie viele Stunden ich in die todkranke Klamotte steckte aber ich habs wieder zum laufen bekommen und war damals kaum viel älter als 12.

In den Besitz edes ersten eigenen neuen Kassettengerätes kam ich so um 3 Jahre  später, als ich einige Wochen meiner Sommerferien opferte, um im Betrieb, in dem mein Dad beschäftigt war, das Geld aufzutreiben.

Das war dann das kleine schwarze Mira, ebenfalls ein Monorecorder der wegen seines recht schlechten Klanges und seiner kompakten Abmessungen auch spöttisch "Die Presskohle" genannt wurde.

Zu guter Letzt konnte ich dann, auch dank Dad , weiß der Kukuck wie gegen Ende der 80er mein erstes Stereo-Kassettengerät vom Typ Geracord erkämpfen mit welchen meine RFT Erfahrungen endeten.

Da mein Dad in den genannten Firmen , ausßer (Sonneberg) als Ingenieur tätig war, lernte ich viel über diese Geräte, deren Laufwerke ...um nicht zu sagen - Ende der 80er wußte ich sehr viel darüber.

 

Dann kam die Wende und mit Ihr Technologien, welche ich bis dato weder kannte noch was davon gehört hatte.

Es hatte sich nämlich allerhand getan außerhalb der guten DDR , die es ja nun nicht mehr gab.

Der europäische HiFi Welt war im Aufruhr, denn was bis dato in feiner Manufakturarbeit zu saftigen Preisen in Europa von rennomierten Herstellern produziert wurde, das machte man in Japan mit gleicher Qualität, tausendfacher Stückzahl zu entsprechend niedriegen Preisen.

 

Besonders im Bereich der Kassettentechnik rumorte es und japanische Ingenieure warfen eine Innovation nach der anderen auf den Markt.

Dabei entstanden wahre Uhrwerke an Mechatronik, einen noch sehr jungen Fachgebiet.

 

Und so war mein erstes Hifi-Gerät ein RS-B755 von Technics, aus meiner Sicht ein Bombenvolltreffer, denn ich glaube noch heute das es mit eines der innovativsten Tapedecks ist, das je gebaut wurde.

Nicht so sehr des Klanges wegen, sondern weil es ein völlig "transmissionsfreies" Laufwerk hat. Kein Riemen der rutscht, quietscht oder verschleißt.

 

Als Herzstück, das Ende der Achziger völlig neu entwickelte Laufwerk der Serie AR350 -  ein neuer  Servo-Direktantrieb mit dem dreifachen Drehmoment seines Vorgängers , exakt geregelt über den Referenztakt eines Schwingquarzes..

Wie von Zauberhand läuft die Schwungmasse ganz von allein, getrieben nur vom rotierenden Magnetfeld der sechs Feldspulen gegen den an der Schwungmasse befestigten Ringmagnet (wie auf den Fotos zu sehen) .

 

Es wurde gebaut in Osaka zwischen 1989 und 1990.

 

Ausgestattet mit insgesamt 3 Motoren, zwei jeweils separat ausgelegten Dolby (B u. C) System, 3 Köpfen (was eine "Hinterband hören" während der Aufnahme erlaubte), HX-Pro und Vorverstärker in Class AA Bauweise.

Ein zwischen linear und Echtzeitanzeige umschaltbares elektronisches Bandzählwerk, BIAS-Feineinstellung und eine kanalgetrennte Regelung der Vorspannung, APRS (ein nachträglich korrigierbarer Peak-Hold der 16 Segmente zählenden FL-Anzeige) lassen erstklassige Aufnahmen auf allen gängigen Bandsorten zu die das Tape automatisch erkennt und sich entsprechend einstellt.

Überflüssigerweise auch ein schaltbares MPX Filter .

 

Das RS-B755 (B655) war das erste dieser Art und so viele waren es nicht welche darauf folgten. 

RS-B765

RS-B665

RS-B565

RS-BX707

RS-BX606

RS-BX-727

RS-BX626

RS-BX747 war das letzte. (Die späteren, allerletzten überhaupt - RS-AZ6, AZ7 hatten keinen quarzgesteuerten  Direktantrieb mehr) .

 

Dazu kommen die, in welchen über Transmission noch ein zweiter Capstan (Closed Loop Dual Capstan) angebunden war, was mir schon wieder fast als Marketing Gag erschien, denn so dramatisch besser wurde der Bandlauf damit nicht und Nachteile des Riemens kamen wieder rein. (Es sind die RS-B965 (das letzte mit dbx) , RS-BX808 (das auch direkt unter der Marke Panasonic lief und last but noch least das RS-BX828) .  

 

Ein wenig umstritten war der AN7351 (Tapedeck on a Chip) wegen seines Rauschens, aber ich empfand das nicht so.

Das RS-B755 kostete seinerzeit 800,- DM . Aus meiner Sicht sehr fair für diese Technik. 

Ich hatte inzwischen mehr als ein Dutzend dieser Geräte auf dem Tisch und sie alle wieder zu Laufen gebracht.

 

 

 

 

 

 

 

Technics RS-B755
Technics RS-B755